Bakterien und ihr positiver Einfluss auf den menschlichen Körper

Eiweiß in der Nahrung regelt Bakterien-Vielfalt im Darm Körper, Verdauung

Eiweiß

Eine gesundheitsbewusste Ernährung setzt häufig auch auf Eiweiß-haltige Nahrungsmittel wie Fleisch und Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen usw.). Forscher des Departments für Mikrobiologie und Ökosystemforschung der Uni Wien und der Duke University in North Carolina (USA) haben nun die Wirkung der Eiweiß-Ernährung auf die Bakterien-Vielfalt im Darm untersucht. Ihr Ergebnis: Im Dickdarm, wo besonders viele Mikroben und damit auch viele unserer gesunden Bakterien leben, herrscht chronischer Stickstoffmangel. Und die Produktion des begehrten Stickstoffs geschieht unter anderem über den Verzehr von Eiweiß-reicher Nahrung.

Die größte Menge an Stickstoff aus diesen Eiweißen nehmen Menschen wie andere Säugetiere auch demnach im Dünndarm auf. „Der Wirt sitzt also zuerst am Tisch und labt sich vor seinen Gästen, den Mikroben im Dickdarm“, zitiert eine Mitteilung der Universität Wien den Mikrobiologen Michael Wagner. Der Wirt gebe seinen Gästen „aber auch etwas ab, und zwar zum Beispiel stickstoffhaltige Verbindungen im Schleim, den er ausscheidet“. Mit diesen „gezielten Stickstoff-Spenden“ könne der Körper steuern, wie viele und welche Mikroben im Dickdarm leben. „Bestimmte Populationen wie die für die Verdauung sehr hilfreichen Bacteroidetes profitieren nämlich besonders von den Stickstoff-Spenden und vermehren sich stärker als andere, wenn der Wirt damit spendabel ist“, heißt es weiter.

Doch das Verhältnis zwischen Wirt und Gast funktioniert in beiderlei Richtung: Nach Erkenntnissen der Forscher können die Bakterien auch Bestellungen aufgeben, sprich: ihren jeweiligen Stickstoff-Bedarf kundtun und innerhalb des Körpers einfordern. „Irgendwie können sie dem Darm mitteilen, wie viele von ihnen er füttern muss“, zitiert die Universität Michael Wagner. Damit gebe es eine Möglichkeit der Kommunikation zwischen dem Wirt und seinen Mikroben.

Wie immer gilt auch bei dieser binnenkörperlichen Nahrungskette: Zu viel ist nicht gesund. Eine extrem Eiweiß-reiche Nahrung würde das System stören und sei deshalb als Diät kontraproduktiv, betonen die Forscher. Damit mache man die Mangelware Stickstoff zu einem allzeit verfügbaren Gut, der Darm verliere damit eine Kontrollmöglichkeit über die in ihm lebenden Mikroben. Die Folge: Es vermehren sich nicht nur gesunde Bakterien, sondern möglicherweise auch die weniger nützlichen oder gar schädliche Bakterien. Dies könne eine Erklärung für Verdauungsprobleme bei einer proteinreichen Diät sein.

 

Quelle: https://medienportal.univie.ac.at/uniview/forschung/detailansicht/artikel/wie-der-dickdarm-seine-bewohnerinnen-kontrolliert/

Eiweiß in der Nahrung regelt Bakterien-Vielfalt im Darm
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