Wenn sich die Balance der Bakterien-Vielfalt im Mund (so genannte Mundflora) ändert und bestimmte Bakterien Überhand gewinnen, kann das einen Einfluss auf Bluthochdruck haben und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Ähnliches haben wir dazu auf dieser Seite schon früher geschrieben (vgl. https://www.gesunde-bakterien.de/parodontitis-gefaehrdet-herz-und-zaehne/). Forscher in den USA haben in einer aktuellen Studie diesen Zusammenhang nochmals konkret belegen können
Im Rahmen der Studie wurde der Zusammenhang von Mund-Bakterien auf den Blutdruck bei über 1.200 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren (also nach der Menopause) ausgewertet. Die Teilnehmerinnen sammelten über einen Zeitraum von durchschnittlich zehn Jahren Plaque (Zahnbelag), in dem die Forscher insgesamt 245 Bakterienstämme identifizieren konnten. Das Fachmagazin Zahnarzt Wirtschaft Praxis (ZWP) berichtet, dass bei fast einem Drittel der Frauen, die zu Beginn der Studie keinen Bluthochdruck hatten, nach dem Studienzeitraum Bluthochdruck diagnostiziert wurde. Die Mikrobiom-Analyse ergab, dass zehn Bakterienarten mit einem 10 bis 16 Prozent höheren Risiko für Bluthochdruck in Verbindung gebracht wurden. Fünf andere Bakterienarten konnten mit einem 9 bis 18 Prozent niedrigeren Risiko für Bluthochdruck in Verbindung gebracht worden. Eine Stärkung der positiv wirkenden Bakterien kann demnach das Risiko möglicherweise ausgleichen.
„Da Parodontitis und Bluthochdruck bei älteren Erwachsenen besonders häufig vorkommen, besteht ggf. die Möglichkeit, die Prävention von Bluthochdruck durch eine verstärkte und gezielte Mundpflege zu verbessern”, zitiert ZWP Michael J. LaMonte vom Forscherteam der Universität Buffalo. Die Ergebnisse der Studie seien besonders wichtig für Frauen nach der Menopause, „da die Prävalenz von Bluthochdruck bei älteren Frauen höher ist als bei älteren Männern“. Um genau definieren zu können, welche konkreten Bakterienstämme ein höheres und welche ein geringeres Risiko für Bluthochdruck verursachen, ist eine randomisierte Studie mit zufällig ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmern nötig. Diese steht noch aus.
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