Knapp zehn Prozent der deutschen Bevölkerung leiden unter verschieden starken Ausprägungen von Neurodermitis (atopisches Ekzem), Kinder deutlich häufiger als Erwachsene (vgl. https://idw-online.de/de/news801285). Daher wird kontinuierlich an immer neuen Therapien geforscht – immer mit dem Versuch, die Gabe von Medikamenten mit starken Nebenwirkungen zu vermeiden und durch andere, natürliche und bio-basierte Methoden zu ersetzen.
Dabei spielt auch Medizinische Hautpflege eine Rolle, soweit sie das Mikrobiom der Haut stärkt und dadurch Infektionen und andere Folgen von Neurodermitis vorbeugen kann. Denn bei Neurodermitis werden „bestimmte Barrieremoleküle in der Haut nicht gebildet“, wie Prof. Claudia Traidl-Hoffmann in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen erklärt. Die Direktorin der Hochschulambulanz für Umweltmedizin an der Uniklinik Augsburg führt weiter aus: „Man kann sich das etwa so vorstellen wie eine Mauer, in der der Mörtel fehlt. Die Haut ist sozusagen nicht dicht.“ Krankheitserreger können in die Haut eindringen und zudem das Haut-Mikrobiom verändern, was wiederum Entzündungen auf der Haut fördere.
Die früher übliche Therapie mit Cortison-Cremes oder Immunsuppressiva zeigt neben Wirkungen auch Nebenwirkungen und ist außerdem nicht spezifisch genug. Auch von der Gabe von Cortison in Tablettenform nimmt man Abstand. Stattdessen erforsche man neue Medikamente, „die im Prinzip keine Nebenwirkungen haben“, so Traidl-Hoffmann. Die Forschung könne heute „das Mikrobiom auf der Haut untersuchen und sagen, ob Medikamente bei Neurodermitis über einen längeren Zeitraum gesehen erfolgreich wirken“. Außerdem werde versucht „das Mikrobiom mit Cremes – das sind keine Medikamente, sondern Pflegecremes – zu beeinflussen“.
Solche Medizinische Hautpflege hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen, immer mehr Hersteller setzen auf eine Stabilisierung des Mikrobioms mit Hilfe mikrobiotischer Wirkstoffe.
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