Bakterien und ihr positiver Einfluss auf den menschlichen Körper

Zusammenhang von Mikrobiom und Neurodermitis Wohlbefinden

Mehr als fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden an Neurodermitis, Tendenz seit Jahren steigend. Vor allem Kinder sind betroffen. Wissenschaftler untersuchen daher regelmäßig, welche Ursachen die Hautkrankheit hat und wie man für Betroffene Linderung oder Heilung erreichen kann. Im Mittelpunkt jüngster Forschungen standen vor allem zwei Fragen: Welche Bedeutung hat das Mikrobiom – die Vielfalt aller Bakterien in und auf unserem Körper – für Neurodermitis, und welche Wechselwirkungen mit anderen Körpersystemen gibt es?

Ein internationales Wissenschaftlerteam unter Federführung der Stanford University (USA) und des französischen Forschungsinstituts INSERM hat unter anderem herausgefunden, dass Neurodermitis bei gleichzeitiger Allergie gegen Hausstaubmilben zu einer chronischen Hautentzündung führen kann. Sie kommt offenbar dadurch zustande, dass die Hausstaubmilben-Allergene Rezeptoren aktivieren, die im Nervensystem Schmerz- oder Juckreize weiterleiten. Die Nervenzellen wiederum geben die sogenannte Substanz P ab, die über Botenstoffe die allergische Reaktion auf das Hausstaubmilben-Allergen antreibt.

Durch diese Wechselwirkung von Nerven- und Körperzellen empfinden die Betroffenen einen noch größeren Juckreiz, kratzen sich und sorgen so für entzündliche Ekzeme, die wiederum die atopische Dermatitis (Neurodermitis) verstärken.

Dabei spielt der Keim Staphylococcus aureus eine große Rolle. Fast alle Patienten mit Neurodermitis tragen diesen Keim auf der Haut, bei Menschen ohne Neurodermitis sind es nur zwischen fünf und 30 Prozent. Forscher haben festgestellt, dass die Vielfalt der mikrobiellen Besiedlung des Körpers und des Hautmikrobioms seit Jahren abnimmt – offenbar eine Folge des modernen Lebensstils. Das Mikrobiom wirkt aber wie eine Schutzschicht der Haut – eine Barriere, die Keime wie S. aureus zurückweist.

In Versuchen mit Mäusen wurden Abweichungen festgestellt zwischen dem Mikrobiom auf der Haut wildlebender Mäuse und dem bei Labormäusen. „Die Unterschiede deuten darauf hin, dass sich bestimmte Bakterien nur in Abhängigkeit mit dem Lebensraum entwickeln, um bestimmte Funktionen innerhalb des Mikrobioms zu übernehmen“, schreibt der Medizin-Journalist Volker Blasek. Daher wäre es ratsam, nicht nur die Symptome von Neurodermitis oder anderen Hautkrankheiten zu behandeln, sondern auf biomedizinische und mikrobiotische Weise gezielt das Mikrobiom zu fördern und dadurch die Hautgesundheit zu stärken.

 

Quellen:

https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/neurodermitis-kann-sich-auf-diverse-organe-auswirken/

https://www.derstandard.de/story/2000109592108/neurodermitis-wie-nerven-mit-immunzellen-interagieren

https://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/schuppenflechte-und-neurodermitis-verarmtes-hautmikrobiom-als-ausloeser-20200619516971

Zusammenhang von Mikrobiom und Neurodermitis
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