Vor einigen Monaten haben wir auf dieser Seite darauf hingewiesen, dass sich unsere Ernährung auf unserer Haut wiederspiegelt – zum Beispiel als Ursache von Allergien und Hautkrankheiten wie Neurodermitis. Eine Studie der Technischen Universität München (TUM) hat dazu untersucht, ob zu viel Salz möglicherweise zu allergischen Hauterkrankungen führt. Eine zunehmend salzhaltige Kost (unter anderem durch die steigende Zahl von Fertiggerichten) könnte somit für einen Anstieg der Neurodermitis-Fallzahlen mitverantwortlich sein.

Die Forscher um die Virologin Christina Zielinski haben bei ihren Studien festgestellt, dass bei Neurodermitis-Patienten der Salzgehalt der Haut deutlich erhöht war. Gegenüber hautgesunden Menschen wurden bis zu 30-fach höhere Natriumwerte in der Haut gemessen. „Dazu passt die Beobachtung, dass bei Neurodermitis oft eine starke Anreicherung des Bakteriums Staphylococcus aureus auf der Haut zu finden ist. Staphylococcus aureus ist eines der wenigen Bakterien der Hautflora, das sich bei erhöhter Salzkonzentration gut vermehren kann“, schreibt die Pharmazeutische Zeitung dazu.

Die Studien haben auch ergeben, dass Natriumchlorid (also Salz) menschliche T-Zellen zu Th2-Zellen umprogrammieren kann. T-Zellen sind wichtige Helferzellen, die unsere Haut unter anderem vor Infektionen schützen können, wie der Wissenschafts-Journalist Nsikan Akpan schreibt. Th2-Zellen hingegen können Botenstoffe ausschütten, die an der Entstehung von Allergien beteiligt sind und bei Menschen mit Neurodermitis übermäßig freigesetzt werden.

Dementsprechend scheint der Salzgehalt auf der Haut eine entscheidende Rolle bei der Hautgesundheit zu spielen bzw. bei der Frage nach Ursachen für Hautkrankheiten wie Neurodermitis. Allerdings ist die Frage offen, wie die hohen Salzmengen in die Haut gelangen und ob zu viel Kochsalz im Essen tatsächlich die Ursache für Neurodermitis und andere Hauterkrankungen ist. „Ebenso wenig wissen wir, ob man durch eine salzarme oder salzreiche Ernährung die Entstehung oder den Verlauf der Neurodermitis oder anderer allergischer Erkrankungen beeinflussen kann“, wird Prof. Zielinski in einer Pressemitteilung der TUM zitiert. Diese und ähnliche Fragen müssen in weiteren Studien erforscht und geklärt werden.

 

Quellen:

https://stm.sciencemag.org/content/11/480/eaau0683

https://www.tum.de/nc/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/details/35257/

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/101252/Neurodermitis-Salz-und-Wasserverlust-beeinflussen-Risiko-fuer-Nahrungsmittelallergie

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/salz-als-checkpoint-der-allergie/

https://www.pbs.org/newshour/science/can-too-much-salt-lead-to-bad-skin

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