Bakterien und ihr positiver Einfluss auf den menschlichen Körper

Ärzte verschreiben weniger Antibiotika Allgemein, Körper

Antibiotika

Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) meldete vor kurzem, dass Ärzte in Deutschland weniger Antibiotika verschreiben, als vor zehn Jahren. Im Schnitt sei die Menge um rund 11 Prozent gesunken, bei der Verordnung eines Antibiotikums an Kinder oder Jugendliche sogar noch deutlicher (Kleinkinder: minus 30 Prozent).

Das ist eine gute Entwicklung. Denn viel zu oft wurden Antibiotika ohne Notwendigkeit verordnet. In einigen anderen Ländern in Osteuropa, Asien, Afrika oder Südamerika nimmt ihr Verbrauch hingegen zu. Antibiotika sind zwar wichtige Arzneimittel im Kampf gegen pathogene (= krank machende) Bakterien. Sie werden dort aber immer wieder auch bei viralen Infektionen wie zum Beispiel Erkältungen oder Grippe verschrieben. Und da sind Antibiotika wirkungslos.

Zudem kann der Einsatz von Antibiotika Nebenwirkungen und negative Folgen für unsere Gesundheit haben. Zwar wird oft hingewiesen, dass nach der Einnahme Durchfall und andere Verdauungs- oder Magen-Darm-Probleme auftreten können. Die zugrunde liegende Erkenntnis ist aber: Ein (Breitband-)Antibiotikum (anti = gegen, bio = Leben) zerstört nicht nur die pathogenen, sondern auch die guten Bakterien. Und die große Überzahl der Bakterien in unserem Körper und auf unserer Haut haben solche positive Wirkung und damit eine wichtige Bedeutung für unsere Gesundheit.

Zudem konnten wir in den vergangenen Jahren sehen, dass mit zunehmendem Einsatz von Antibiotika auch Fälle von Antibiotikaresistenz zunehmen. Wer aber resistent wird gegen die eingesetzten Antibiotika, dem kann bei einer wirklich schweren bakteriellen Infektion im schlimmsten Falle medikamentös kaum geholfen werden.

Ein Forscher-Team um Prof. Winfried Römer von der Universität Freiburg hat vor kurzem ein solches resistentes Bakterium untersucht. Das Pseudomonas aeruginosa kann bei Haut-Verletzungen sich regenerierende Zellen blockieren und dadurch die Wundheilung verzögern oder komplett stoppen. Ermöglicht wird das durch das Protein Lektin LecB, das auch bei anderen Zelltypen wie Immunzellen wirken, Gewebeschäden fördern und die Ausbreitung von Bakterien erleichtern könne. Anderer Forscher untersuchen zugleich, wie durch die Kombination von Antibiotika mit anderen Stoffen Resistenzen umgangen werden können (vgl. https://www.gesunde-bakterien.de/mittel-gegen-antibiotika-resistente-bakterien/).

Diese Forschung ist wichtig, um Antibiotika-Resistenzen begegnen zu können. Mindestens ebenso wichtig ist es, Antibiotika-Resistenzen zu vermeiden. Der geschilderte Rückgang bei der Vergabe von Antibiotika kann dabei helfen.

 

Quellen:

https://www.krankenkasseninfo.de/ratgeber/nachrichten/antibiotika-keine-wundermittel-aerzte-verordnen-vor-allem-bei-kindern-weniger-60633.html

https://idw-online.de/de/news727230

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