Bislang war die Früherkennung von Darmkrebs nur durch eine Stuhlprobe oder eine Darmspiegelung möglich. Dies könnte sich in Zukunft ändern. Darauf weist eine internationale Studie hin, die vom Europäischen Labor für Molekularbiologie (EBML) Heidelberg (siehe auch https://www.gesunde-bakterien.de/wichtige-bakterien-wie-der-darm-unser-leben-bestimmt/) in Zusammenarbeit mit der Universität Kopenhagen durchgeführt wurde. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass das Darm-Mikrobiom von Darmkrebspatienten wesentliche Unterschiede gegenüber dem Mikrobiom Gesunder aufweist. Untersucht wurde die Darmflora von insgesamt 768 Studienteilnehmern aus Europa, Japan, China und den USA. Rund die Hälfte von ihnen war an Darmkrebs erkrankt.
Bei den Erkrankten traten 29 Bakterienarten deutlich häufiger auf als im Darm-Mikrobiom gesunder Probanden. Außerdem wies das Mikrobiom der Erkrankten eine hohe Anzahl an Bakterien auf, die für den Abbau von Fett- und Aminosäuren zuständig sind. Bakterien, die für die Verstoffwechselung von nicht raffinierten, also komplexen Kohlenhydraten notwendig sind, kamen dagegen seltener vor.
Dies deutet auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Darmkrebs-Erkrankung und Ernährung hin. Eine ungesunde Ernährung mit regelmäßig viel Fleisch und Fett und wenig Ballaststoffen – bisher schon als Risikofaktor für Darmkrebs bekannt – kann demnach die Darmflora in einer Weise verändern, welche die Entstehung von Krebs begünstigen könnte.
Ausgehend von diesen Ergebnissen erhoffen sich die Forscher eine alternative Möglichkeit zur Früherkennung von Darmkrebs zu entwickeln. In exemplarischen Tests konnten sie durch die Mikrobiom-Analyse Darmkrebs mit einer Genauigkeit von mehr als 80 Prozent vorhersagen – das entspricht in etwa der Prognose-Genauigkeit bei der heute noch üblichen Hämoccult-Methode.
Quellen:
https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/mikrobiom-koennte-darmkrebs-anzeigen-13344/
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